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Warum das traditionelle Sprachdienstleistermodell überholt ist (und was man dagegen tun kann)

Henrik Lottrup

Autor: Henrik Lottrup
LanguageWire Co-founder and former CEO
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Die Sprachdienstleistungsbranche muss sich dringend den Bedürfnissen der modernen Geschäftswelt anpassen. Henrik Lottrup, CEO und Gründer von LanguageWire, erläutert, warum ein Wandel dringend notwendig ist und wie Sprachdienstleister sich anpassen können.

Sprache ist unverzichtbar für den Handel. Wer ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen will, muss sie beschreiben können. Wer Kunden anlocken will, muss eine Geschichte erzählen. Wer Menschen erreichen will, muss ihre Sprache sprechen.

Doch sind die Arbeitsweisen der 50 Millionen US-Dollar schweren Sprachdienstleistungsbranche im Jahr 2020 noch zeitgemäß oder gar zukunftsfähig? Können heutige Sprachdienstleister und traditionelle Übersetzungsagenturen die wachsenden Erwartungen an Qualität, Quantität, Geschwindigkeit und Kosten noch erfüllen?

Die einfache Antwort lautet „Nein“.

Die Sprachdienstleistungsbranche ist nicht immun gegen den digitalen Wandel, geändertes Nutzerverhalten und neue Kundenerwartungen. Man erwartet von uns, schneller zu sein, mehr zu liefern, zu deutlich geringeren Kosten und auf neuartigen, digitalen Wegen.


Neue Modelle

Bevor ich näher auf die Veränderungen in der Sprachdienstleistungsbranche eingehe, möchte ich kurz die Entwicklung einer anderen Branche beschreiben: Web-Entwicklung.

Die Erstellung von Websites lag früher einmal ganz in der Hand von IT-Dienstleistern. Damals entwickelte eine Marke ihre Website gemeinsam mit einer Webagentur und für jede kleine Veränderung oder Anpassung wendete man sich erneut an die Agentur.

Irgendwann in den späten 1990er-Jahren begannen Entwickler damit, die ständig wiederkehrenden Aufgaben bei der Entwicklung von Websites und der Integration von Systemen zu automatisieren. Aus diesen automatisierten Prozessen zur Erstellung von Websites sind die heutigen Content-Management-Systeme (CMS) hervorgegangen.

Heutige Content-Management-Systeme sind mit den CMS von vor mehr als 20 Jahren nicht zu vergleichen. Heute geht es in erster Linie um die integrierte Verwaltung und Analyse von Erfahrungen. Moderne Content-Management-Systeme, auch als „Experience Platform“ bezeichnet, ermöglichen es Marken, Benutzererfahrungen in Echtzeit und über alle Kanäle hinweg zu personalisieren.

Sie fragen sich jetzt vielleicht, warum die Entwicklung von Content-Management-Systemen eine passende Analogie für Sprachdienstleister und Übersetzungsagenturen ist.

Das ist eine berechtigte Frage. In unserer Branche müssen wir von Dienstleistern zu Technologie-Enablern und -Beratern werden – ein Wandel, der sich nicht stark von dem Prozess unterscheidet, den die Entwickler der Content-Management-Systeme durchlaufen haben.

„Es ist nicht nachhaltig, als eine Art Call- oder E-Mail-Center auf manuelle oder veraltete Art eine Verbindung zwischen Unternehmen und Übersetzer herzustellen.“

Es ist nicht nachhaltig, als eine Art Call- oder E-Mail-Center auf manuelle oder veraltete Art eine Verbindung zwischen Unternehmen und Übersetzer herzustellen. Deshalb erhalte ich mehrmals pro Woche Verkaufsangebote von kleinen Übersetzungsagenturen. Sie sind nicht länger in der Lage, die Erwartungen der Kunden zu erfüllen und ihnen fehlt das Kapital, um sich aus diesem Zustand herauszukaufen oder weiterzuentwickeln.

Deshalb muss sich die Sprachdienstleistungsbrache drastisch verändern und konsolidieren. Damit komme ich jetzt zu den meiner Meinung nach wichtigsten Faktoren für einen Wandel in der Branche.

Mehr Content

Das Internet und der ständige Zugang zu Informationen haben die Nachfrage nach Sprachdienstleistungen dramatisch verändert.

Marken müssen plötzlich 20 Sprachen fließend sprechen.

Und nicht nur Produktinformationen und Marketingcontent werden in einer Vielzahl von Sprachen benötigt. Schulungsunterlagen, Dokumentationen für den Kundensupport, technische Handbücher, rechtliche Dokumente und vieles mehr müssen erstellt und für alle verfügbar gemacht werden.

Wie können wir also die begrenzte Zahl von Übersetzern und Sprachexperten auf der Welt und eine beinahe unbegrenzte Nachfrage nach mehrsprachigem Content in Einklang bringen?

CAT-Tools, Translation Memorys, Terminologie-Datenbanken (Glossare) und Cloud-basierte Plattformen haben uns dabei geholfen, Content-Workflows effizienter zu machen. Doch wir müssen noch weiter gehen und Entwicklungen wie neuronale maschinelle Übersetzung (NMT), automatisierte Workflows und die Integration zwischen globalen Content-Plattformen und Content Repositorys für uns nutzen.

„Diese maßgeschneiderten NMT-Engines unterstützen den Übersetzer und optimieren den Übersetzungsprozess.“

Die neuronale maschinelle Übersetzung (NMT) ist für uns besonders spannend. In Kopenhagen haben wir mehrere Data Scientists und Data Engineers eingestellt, um unsere eigene NMT-Lösung zu entwickeln, die wir anhand von Kunden-Content trainieren. Diese maßgeschneiderten NMT-Engines unterstützen den Übersetzer, optimieren den Übersetzungsprozess und ermöglichen so, die Anzahl der pro Tag übersetzten Wörter zu erhöhen.

Einfachheit und Transparenz

Weniger Komplexität und mehr Transparenz in der Benutzererfahrung ist das Ziel jeden guten Designs. Damit hat die Sprachdienstleistungsbranche allerdings so ihre Schwierigkeiten.

Ein Word-Dokument per E-Mail an einen Projektmanager zu schicken, der dann Übersetzer kontaktiert und Kommentare und Feedback zwischen den Beteiligten hin und herschickt, ist äußerst umständlich.

„Die Kunden wünschen sich eine nahtlose Kommunikation auf Augenhöhe.“

Die Kunden wünschen sich eine nahtlose Kommunikation auf Augenhöhe. Außerdem wollen sie direkte Antworten auf ihre Projektfragen z. B. nach Fortschritt, Kosten, Qualität und Ergebnissen. Wir wollen uns nicht erst durch Schichten manueller Prozesse und komplexer Verfahren kämpfen, bevor wir finden, was wir suchen.

Wenn ein Auftraggeber dem Korrekturleser seiner schwedischen Übersetzung eine Frage stellen möchte, dann sollte er diesen direkt erreichen können. Und das sollte genauso einfach sein, wie eine WhatsApp-Nachricht zu schicken. 

Wenn Sie die monatlichen Ausgaben für Ihre Sprachdienstleistungen einsehen wollen, dann sollte das mit nur einem Knopfdruck möglich sein. Und dabei sollten Sie direkt eine detaillierte Aufschlüsselung der Kosten erhalten, die Ihnen dabei hilft, zukünftige Ausgaben vorherzusehen.

Sie haben ein komplexes Projekt mit mehreren Einzelschritten und der Zeitplan ist eng? Nehmen wir an, Sie lassen ein White Paper in acht Sprachen übersetzten und der Liefertermin rückt näher. Dann wollen Sie doch genau sehen können, wie weit jede einzelne der Übersetzungen gerade bearbeitet ist. Hängt eine der Übersetzungen in der Validierung bei einem Kollegen fest? Gibt es Verzögerungen durch den DTP-Prozess? Dauert die schwedische Übersetzung etwas länger als die anderen Sprachen? Ich möchte, dass Sie diese Informationen ganz leicht abrufen können.

Kürzere Lieferzeiten, höhere Qualität und geringere Kosten

Kunden von Sprachdienstleistungen wollen eine höhere Qualität bei kürzeren Lieferzeiten und zu geringeren Kosten.

Sprachdienstleister erkennen die Schwierigkeit bei diesen Anforderungen. Sie wissen, dass für hochwertige Sprachdienstleistungen erfahrene Übersetzer, Korrektoren, Texter, DTP-Spezialisten und Sprecher benötigt werden. Sie wissen auch, dass die Qualität der Arbeit mit der Dauer der Zusammenarbeit steigt, die Kosten für den Einsatz erfahrener Sprachexperten aber ebenfalls. Sollten sie also besser weniger erfahrene Anbieter einsetzen, die vielleicht günstiger sind, aber längere Bearbeitungszeiten brauchen und geringer Qualität liefern?

Das Problem der konkurrierenden Anforderungen von Schnelligkeit, Qualität und Kosten können Sprachdienstleister nur mithilfe von Technologie lösen.

Wir müssen manuelle Prozesse beseitigen, den Kunden mehr Kontrolle geben, vernetzte Plattformen bereitstellen und die Preismodelle überdenken, um unser Wertangebot für Marken zu optimieren. Dieser Wandel ist übrigens dem Beispiel der Content-Management-Systeme, das oben im Blog vorgestellt wurde, sehr ähnlich.

Glücklicherweise sind wir bereits auf dem besten Weg, diese Ziele zu erreichen.

Wie gesagt hilft uns NMT bereits dabei, mehr Übersetzungsvolumen zu ermöglichen als früher. Eine Nachbearbeitung der Ergebnisse einer kundenspezifisch trainierten NMT-Engine reduziert außerdem die Kosten der Content-Übersetzung und sichert gleichzeitig die Qualität. NMT ist eine große Innovation für unsere Branche und wird schon bald Teil aller Workflows zur Sprachbearbeitung sein. Das kundenspezifische Training der Engine, bei dem der maschinelle Lernalgorithmus bestehende Übersetzungen dazu verwendet, zu verstehen, wie eine Marke kommuniziert, hat einen Quantensprung in der Qualität maschineller Übersetzungen bewirkt.

Gratis Whitepaper: Optimierung von Content-Workflows mit maschineller Übersetzung.

Sie haben Schwierigkeiten, mehr Content in mehr Sprachen zu erstellen – und dazu noch in kürzerer Zeit und zu geringeren Kosten? Dann kommt dieser Guide wie gerufen: Er zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Content-Workflows mit neuronaler maschineller Übersetzung optimieren können.

Eine weitere wichtige Verbesserung ist die Integration von Systemen, über die Nutzer beispielsweise Übersetzung und Lokalisierung direkt aus ihrer digitalen Plattform heraus beauftragen können. Die Integration von Übersetzungen mit CMS-, DAM- und PIM-Plattformen reduziert die Komplexität und den Zeitaufwand für die Erstellung von mehrsprachigem Content drastisch. Wenn Sie Ihre Produktinformationen noch immer in Form von Excel-Tabellen per E-Mail zur Übersetzung schicken, dann sollten Sie sich unbedingt mit den Integrationsmöglichkeiten Ihres PIMs beschäftigen, denn der ROI ist beachtlich.

Wir müssen auch noch besser darin werden, die automatisierten Tools, die wir entwickelt haben, Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Globale Marken wollen das Management der Workflows zur Sprachbearbeitung wieder selbst übernehmen und globale Content-Plattformen wie LanguageWire ermöglichen ihnen genau das.

„Sie wollen nicht mit Preis-pro-Wort-fixierten Lieferanten zusammenarbeiten. Unsere Branche muss ihnen dabei helfen, den ROI von Sprache zu maximieren.“

Sie wollen nicht mit Preis-pro-Wort-fixierten Lieferanten zusammenarbeiten. Unsere Branche muss ihnen dabei helfen, den ROI von Sprache zu maximieren. Wie sollten Sie Ihr beschränktes Budget investieren? Wie können Sie eine intelligente Contentstrategie entwickeln, um die Bedürfnisse Ihrer Kunden zu erfüllen?

Sie sollten in der Lage sein, ganz leicht selbst eine neue Sprachversion zu erstellen, und sich mehr darauf konzentrieren, Mehrwert zu schaffen, indem Sie Content für Ihre Zielgruppe erstellen, analysieren und optimieren.

Anstelle eines Sprachdienstleisters oder einer Übersetzungsagentur sind wir inzwischen eher ein SaaS-Unternehmen, das Sie dazu berät, wie Sie Ihre Workflows zur Sprachbearbeitung optimieren.

(R)evolution

Und damit kommen wir zum wesentlichen Punkt dieses Artikels. Wir müssen uns weiterentwickeln und unsere Arbeitsweisen neu denken, um einen noch größeren Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen.

Als wir LanguageWire im Jahr 2000 gründeten, war es unser Ziel, Unternehmen dabei zu helfen, die Kommunikation in mehreren Sprachen zu vereinfachen. Es ist unglaublich, wo uns dieses einfache Ziel hingeführt hat, und die Veränderungen, die wir in dieser kurzen Zeit in der Sprachdienstleistungsbranche erlebt haben, sind absolut erstaunlich.

Doch es gibt noch immer viele Unternehmen in unserer Branche, die heute noch fast genauso arbeiten wie vor 20 Jahren.

Der Wandel wird jedoch immer nur noch schneller voranschreiten und in weiteren 20 Jahren wird unsere Branche um ein Vielfaches mehr Veränderung durchlebt haben.

Wie können wir Ihnen helfen?

Ihr Weg zu einem leistungsstarken, integrierten Sprachmanagement beginnt hier! Nennen Sie uns Ihre Anforderungen und wir finden die optimale Lösung für Ihr Unternehmen.